Dr. Dr. Reinhard Kallenbach | Landeskundliche Forschung
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Koblenz-Reil (100 Kilometer)

Die Streckenführung: Komoot

Zumindest bis  Cochem und dann weiter bis nach Alf bin ich in meinem Leben schon so oft gefahren, dass sich eine detaillierte Beschreibung eigentlich erübrigt. Außerdem gibt es im Netz so viele Seiten, die diesen Abschnitt würdigen. Deswegen nur drei Anmerkungen: Das Navi leitet einen beim Start in Koblenz standardmäßig über das linke Moselufer und dann weiter über die Gülser Eisenbahnbrücke auf die Route über Gärten und Weinberge. Als Altstädter habe ich mir angewöhnt, direkt über die alte Moselbrücke (Balduinbrücke) zu fahren – und dann über Garten- und Blumenstraße zum Moselufer des Stadtteils Lützel. Bis Güls ist das die schönere Strecke, auch deshalb, weil sie direkt an der Koblenzer Staustufe und den oberhalb liegenden „See“ vorbeiführt. Ab Güls ist dann alles wieder gleich, wobei man die Wahl hat, am Moselufer entlangzufahren, oder auf die „Weinberg-Route“ zu wechseln, um dann bis zum Ende vor Kattenes weiterzufahren. Letzteres empfiehlt sich für eine schöne Sonntagstour, Ersteres für alle, die schon fast alles kennen und schnell weiterkommen wollen. Da ich mal wieder später gestartet bin als geplant, habe ich den Radweg an der Bundesstraße gewählt.

Cochem mit Reichsburg

In Cochem angekommen, hat der Radler zwei Alternativen: Entweder er bleibt auf dem linken Moselufer und fährt dann weiter in Richtung Ernst, oder er wechselt auf die Seite des Stadtteils Cond, wo es einen schönen Radweg direkt am Fluss gibt. Das hat den Vorteil, dass man den mitunter starken Verkehr auf der Cochemer Stadtdurchfahrt meidet - und auch die vielen Wartenden im Bereich der Anlegestege. Und schließlich umfährt man die gefühlten Heerscharen an „Sonntagsradlern“. Ein weiterer Vorteil: Die „Ausweichroute“ führt direkt durch Beilstein, ein Ort, der sich völlig zu recht bei Einheimischen und Touristen großer Beliebtheit erfreut. Die erste Gelegenheit, wieder auf die „richtige“ Moselseite zu wechseln, besteht bei Senheim, weitere Alternativen gibt es in Bullay, Zell und in Reil. Wie man weiterfährt, ist Geschmackssache. Ich habe mich dieses Mal für die Senheimer Variante entschieden. Von dort geht es weiter in die schmucken Weinbaugemeinden St. Aldegund und Alf.

Beilstein

Wer nicht so weit fahren möchte, kann in Bullay auf die „Bimmelbahn“ nach Traben-Trarbach wechseln, die übrigens auch in Reil hält. Für alle anderen ist Alf so etwas wie ein Ort der Entscheidungen. Denn: Entweder man fährt länger und weiter als gedacht, oder es geht steil bergauf. Vor allem Radler, die weiter nach Trier fahren wollen, haben jetzt die Qual der Wahl. Wenn sie die steile Variante wählen, kürzen sie die Route erheblich ab (von Koblenz nach Trier sind es dann nur um die 130 Kilometer). Wer sich für diese Variante entscheidet und ohne Hilfsmotor unterwegs ist, wird schnell erkennen, warum das „Höllental“ seinen Namen hat. Ich hab es einmal durchfahren, und zwar bei strömenden Regen und war, in Trier angekommen, am Ende. Das war übrigens 1987, und ich war 35 Kilo leichter als heute. Seitdem habe ich diese Route gemieden (der Rückweg ist übrigens deutlich weniger schlimm).

Und nun zur Route nach Reil: Auch diese bietet eine Abkürzung von etwa 10 Kilometern, ist aber nurn für Freunde schöner Aussichten zu empfehlen (auch in umgekehrter Richtung). Weil ich diese „Kurzvariante“ schon kannte, bin ich an der Mosel weitergefahren, was allerdings mit einem erheblichen Umweg verbunden ist. Deshalb die 100 Kilometer, hier irritieren die Ergebnisse der gängigen Planungssoftware, deren Entwickler offenbar eine Schwäche für Abkürzungen über die Höhe haben.

 

Warum Reil? Ich bin immer wieder durchgefahren, habe aber noch die Station gemacht. Dabei ist der Ort für eine gute Gastronomie und gepflegte Unterkünfte bekannt, deren Übernachtungspreis trotz der immensen Preissteigerung nach der Corona-Krise immer noch im Rahmen halten. Dementsprechend laufen auch die Buchungen. Wer kann, sollte sich früh genug kümmern. Ich habe mich wieder einmal nicht früh genug kümmern können – und hatte dennoch Glück. Ich fand eine schöne Unterkunft im Weingut Dauns, Anschrift „Zum heißen Stein“.  Nomen est Omen, es ging natürlich ein Stück bergauf. Aber der Akku hielt, sodass mir ein schweißtreibendes Finale erspart blieb. Für 55 Euro gab es ein schönes Einzelzimmer mit französischem Bett, alles groß genug und sauber. Frühstück inklusive. Die Flasche Riesling kostete 6 (!) Euro, die große Flasche Wasser 1 Euro. Getoppt wurde das Ganze durch die Tatsache, dass es für E-Bike-Fahrer verschließbare „Ladeschränke“ gibt. Meine Bewertung: 5 Sterne (zur Begrüßung gibt es übrigens einen sehr gutes Glas Secco).

 

Wer etwas essen möchte, findet in Reil ein breites Angebot. Preiswert kann es angesichts der Inflation nicht mehr sein, aber ich hatte den Eindruck, dass sich die Wirte wenigsten etwas einfallen lassen. 21 Euro für ein Schnitzel? Was sich auf den ersten Blick schon fast wie Wucher anhört, entpuppte sich bei näherer Betrachtung als Offenbarung. Ort des Geschehens war das Café Ballé direkt am Moselufer. Und das fängt schon damit an, dass das Schnitzel eben nicht aus der Fritteuse kam. Angereichert war das Ganze mit gebratenem Gemüse, Speck und Zwiebeln. Das Beste: Die Bechamel-Karftoffeln wurden heiß und überbacken in einem kleinen Töpfchen serviert. Endlich mal nicht die langweiligen Pommes! Da zahlt man gern die 5 Euro mehr. Zur Belohnung gibt es dann noch einen Bonus: Das Teil liegt einem für den Rest des Abends und er folgenden Nacht nicht im Magen rum. Fazit: Für Preiserhöhungen hat jeder Verständnis, vorausgesetzt, die Wirte lassen sich was einfallen. Das sollten sich viele Gastronomen in Koblenz, die inzwischen nach der Devise „Preise hoch, Leistung runter“ agieren, mal hinter die Löffel schreiben. So geht das nicht mehr lange gut!

 

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