Dr. Dr. Reinhard Kallenbach | Landeskundliche Forschung
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8. Tag: Mengen-Ulm-Seligweiler: 95,6 km

Trüb, regnerisch, empfindlich kühl: So begann der Tag in Mengen. Beim Frühstück sah ich diejenigen durchradeln, denen der Zeitplan über alles geht. Für mich begann die Tagesetappe gegen 10.30 Uhr - und der erste Zwischenstopp war das örtliche Fahrradgeschäft Welser. Eine Empfehlung deshalb, weil der Meister mein Fahrrad sofort in die Werkstatt aufnahm und feststellte: nicht eine, sondern vier Speichen seien kaputt. Und das, obwohl ich das Hinterrad vor dem Start komplett habe erneuern lassen. Klasse Service in Mengen, schon nach einer halben Stunde konnte ich weiterfahren. Große Hoffnung machte mir der Meister jedoch nicht: Das wird nicht lange halten, sagte er. Da brauchte er mich nicht zu warnen, das mit den Speichen kannte ich ja bereits von meiner Ostseetour. Ist nur eine Speiche gerissen, kommt die ganze Statik des Hinterrades durcheinander, und Speichen, die äußerlich intakt zu sein scheinen, “erleiden” mikroskopisch feine Schäden. Da kann der beste Service nichts machen - am Ende wird da nur ein neues Hinterrad bleiben. Wohlgemerkt sprechen wir von einem Fahrrad im Wert von 1000 Euro. Offenbar muss es heute ein “World-Tourer” für das doppelte Geld sein. Ein Blick zurück: Ich bin 1987 mit einem KTM-Tourenrad von Koblenz bis zur französischen Küste und zurück gefahren. Das Teil kostete damals im die 500 DM und hatte Edelstahlfelgen. Ergebnis: Auf 2250 km keine ernsthafte Störung. Was mich betrifft: Besser das Rad ist schwerer, wenn es denn hält…

 

Im Vergleich zu den Vortagen verlief die Tagesetappe selbst eher unspektakulär. Meistens Felder bei grauem Himmel und Regenschauern - und das bei 10 bis 12 Grad. Erst vor Ulm wurde es besser. Die Abendsonne schien und mein Hinterrad meldete sich mit einem lauten “Knack”. Die nächste Speiche war gerissen (eine von den alten), die Prophezeiungen erfüllte sich früher als ich dachte. Aber immerhin schlug das Schicksal gnädig zu - mir wurde Zeit gegeben, um zu handeln.

 

Dass ich Mengen als Ausgangspunkt gewählt hatte, war übrigens kein Fehler. Ganz im Gegenteil: Der Anschluss zum Donauradweg ist schnell gefunden, Ulm kann bei gutem Wetter nach 85 km erreicht werden. Die ersten 25 km sind übrigens gemütlich zu bewältigen, erst dann gibt es das bekannte Auf und Ab, wobei es frei gestellt ist, ob man stur den Zeichen des Donauradweges folgt oder sich an den Vorgaben des Navi orientiert - unter dem Strich tut sich nicht viel, doch hatte ich mitunter den Eindruck, dass die Vorgaben des Navi in diesem Abschnitt sinnvoller waren.

Festungsstadt Ulm. Altstadt, vom Donauufer fotografiert.

Als Alleinreisender ein Zimmer für eine Nacht und natürlich zu überschaubaren Konditionen zu ergattern, ist zur Ferienzeit nicht immer einfach. Das ist auch der Grund, warum es mich nach Seligweiler verschlug. Während andere locker in Ulm einrollen, musste ich mal wieder eine Zugabe liefern - es ging bergauf, das braucht wirklich niemand. Aber am Ende stellte ich fest: Die Zugabe von 10 Kilometern, die ich zum Teil schiebend bewältigte, hatte sich gelohnt. Denn die Raststätte, die ich vorgebucht hatte, kann man wirklich nur weiterempfehlen. Einzelzimmer mit Frühstücksbüffel - da kann man nicht meckern, zumal das Hotel eine Besonderheit hat - es punktet mit einem kleinen Hallenbad. Glücklicherweise hatte ich eine Badehose dabei …

 

Wer den sonstigen, oft überteuerten Raststättenfraß kennt, wird in Seligweiler überrascht: Frische Küche mit großer Auswahl. Und bei einem Glas Trollinger und der zweiten Halbzeit des Relegationsspiels Frankfurt gegen Nürnberg ließ ich den Tag ausklingen.

 

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